Hommage an „Flaco Dany“ (08.05.1936 – 10.12.2019)

Im Januar 2019 hatten mein Mann Rainer und ich das große Vergnügen, bei El Flaco Dany in Köln Unterricht zu nehmen. Wir erlebten einen energiegeladenen, zugewandten und äußerst lebensfrohen Menschen, Tänzer und Lehrer, der keine Minute müde wurde, seine Schritte und die richtige Körperhaltung zu vermitteln sowie uns an seinen langjährigen Erfahrungen teilhaben zu lassen. Es entstanden zahlreiche Fotos an diesem Wochenende, die ich Wochen später in meinem Atelier für ein malerisches Porträt zugrunde legte. Nur 11 Monate später starb Flaco Dany im Alter von 83 Jahren. Aus heutiger Sicht verstehe ich mein Porträt „Der letzte Milonguero“ als persönliche Hommage an Dany. Er hat es zu seinen Lebzeiten noch gesehen und wollte es unbedingt haben, wie er mir mitteilte.

Flaco Dany tanzte über 60 Jahre Tango und ist weltweit für seinen Tango de Salón berühmt. Er hat noch zu Zeiten der Època de Oro tanzen gelernt. Er war bekannt für die milonga con traspié und hat maßgeblich zur Entwicklung und Verbreitung beigetragen. Er unterrichtete in Amerika, Europa und seiner Heimat Buenos Aires. Auch war er lange Jahre Jurymitglied bei der Tango Weltmeisterschaft.

Dany kam sehr früh zum Tango. Bereits als Junge zeigte er Interesse. Wenn sein sieben Jahre jüngerer Bruder eingeschlafen war, zog sich Dany wieder an und folgte seinen Eltern zu den Tanzveranstaltungen. Dort schaute er viel zu und tanzte mit seiner Mutter. Später tanzte und übte er viel mit Freunden. Klassische Lehrer im eigentlichen Sinne gab es noch nicht, die Überlieferung des Tangos beruhte ausschließlich auf Vor- und Nachmachen. Zu Danys Generation der Tänzerinnen und Tänzer gehören Juan Carlos Copes, Raúl Bravo, Maria Nieves, Carlos und Rosa Perez, Eduardo Arquimbau, Carlos Rivarola und Carlos Gavito.

„Posture, technique can be taught, even something of music, but subtlety and improvisation are inside you or not, you must be born with them.“ (El Flaco Dany)